Fotoen: Caroline Steffen, André Anen – 14. Juni 2017
Die Vereinigung „Koplescht – fréier an hott“ hat ihren Mitgliedern und allen Interessierten die Möglichkeit geboten, ein – von außen – unscheinbares Bauwerk kennenzulernen, dessen Erstellung allerdings, wenn man die dabei auftretenden technischen Schwierigkeiten bedenkt, größten Respekt abverlangt. So erkundeten rund 30 Personen unter der Führung von Pit Kayser die „Raschpëtzer“ im Wald zwischen Helmsingen und „Stafelter“. Pit Kayser gehört zu den Entdeckern des unterirdischen Wasserkanals, der erst 1985 als Qanat aus der Römerzeit identifiziert wurde – davor hatten die als Wichtellöcher bekannten Senken im Heisdorfer Wald jeglichen Erklärungsversuchen getrotzt.
Die Teilnehmer am zweieinhalbstündigen Rundgang warfen dabei nicht nur einen Blick in zwei geöffnete Schächte und in die Besuchergalerie, sondern konnten sich am Austritt des Stollens auch von der guten Qualität des geförderten Wassers überzeugen. Erstaunlich ist dabei, dass das Bauwerk auch knapp 2000 Jahre nach seiner Erstellung seine Funktion immer noch erfüllt, und das nach so vielen Jahrhunderten ohne Unterhalt. Pit Kayser, selbst Ingenieur, vermochte durch seine anschaulichen Erklärungen und seine Begeisterung die Besucher von der Einzigartigkeit dieses Bauwerks aus der Römerzeit zu überzeugen. Es handelt sich immerhin um die größte derartige Anlage nördlich der Alpen und stellt ein eindrückliches Zeugnis erhaltenswerter Ingenieur-Kunst dar.
Auch jetzt, nach mehr als dreißigjährigen Erkundungen und unzählbaren Stunden Frondienst, können die Entdecker nicht mit Gewissheit sagen, welches römische Anwesen durch das unterirdische Aquädukt mit Frischwasser versorgt wurde. Angesichts der geschätzten damaligen Planungs- und Baukosten, die von einem Ingenieurbüro einmal mit denen des Gosseldinger Autobahntunnels verglichen wurden, kann es sich nicht um einen einfachen Hof gehandelt haben. Die Teilnehmer am Rundgang haben viel über die Bautechniken in der Zeit der „Pax romana“ erfahren und müssen dennoch anerkennen, dass die „Raschpëtzer“ noch nicht alle ihre Geheimnisse preisgegeben haben. Das Rätsel bleibt faszinierend.